Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 886

Band 1 - Anhang A: Vorreden zur fünften und sechsten Auflage

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1 menbachs Austral-Erde, als der vierten, konnten wegen des
2 geringen Vorraths dergleichen Versuche nicht angestellt werden.
3 Ein zweytes Versehen ist wichtiger, und muß hier nothwendig
4 gut gemacht werden. Nemlich S. 364 verweise ich am Ende der
5 ersten Anmerkung wegen eines wichtigen Umstandes auf die
6 Lehre vom Regen, und S. 368 wird noch einmal darauf verwie-
7 sen, und diese ganze Betrachtung, unstreitig eine der wichtigsten
8 für die ganze Naturlehre, und mit welcher allein ich mich in
9 meiner Vorlesung fast eine Stunde beschäftigte, und auf welche
10 man die Aufmerksamkeit aller Naturforscher nicht | XXXVIgenug leiten
11 kann, findet sich im ganzen Buche nicht. Es ist kurz folgende: Es
12 steigen beständig Dämpfe von der Erde auf, oft in ungeheurer
13 Menge viele Tage hintereinander, ohne daß es deswegen regnet
14 oder trübe wird. Was wird aus diesem Wasser? In der Höhe wo
15 es sich nach der gemeinen Meinung hinzieht, findet es sich nicht,
16 gegentheils je höher man steigt, desto trockner wird die Luft, ja
17 sie erreicht oft bey immer fortdaurender Evaporation in der
18 Ebne, öfters einen Grad von Trockenheit auf den Bergen, der
19 sich in der Ebne gar nie findet; und doch ist noch dazu die Luft
20 in der Höhe kalt. Man weiß aber, daß selbst eine sehr trockne
21 Luft, wenn sie kälter wird, Feuchtigkeit zeigt. Wo also die Luft
22 zugleich kalt und beträchtlich trocken ist, da ist gewiß wenig
23 Wasser in ihr. Und in dieser so äusserst trocknen Luft entstehen
24 plözlich Wolken, und aus diesen öfters Platzregen die viele Stun-
25 den anhalten, das Land überschwemmen, und wann sie vorüber
26 sind, so findet man den Zustand der Luft in Rücksicht auf
27 Feuchtigkeit wenig oder gar nicht verändert. Die Beweise von
28 allem diesem finden sich in Herrn De Lüc’s und Herrn v. Saus-
29 sure’s von mir angeführten Schriften. Woher kömmt nun auf
30 einmal diese ungeheure Menge Wasser, die sich durch die
31 gewöhnliche Auflösungstheorie schlechterdings nicht erklären
32 ließe, selbst wenn die Luft auf den Bergen warm und völlig
33 saturirt gewesen | XXXVIIwäre? Woher kömmt es, daß nicht sehr große
34 Gewitterwolken auf ihrem Zuge ganze Districte verhageln und
35 überschwemmen, wärend die Luft rings um sie her, und gewiß
36 auch über ihnen, sehr trocken ist? Alles führt auf den Satz hinaus:
37 Aller Regen ist zwar von der Erde aufgestiegen, aber zwischen
38 diesem Aufsteigen und dem Herabfallen befand sich dieses Wasser

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 242707 Personenregister ~ Blumenbach, Johann Friedrich ~ Australerde. 15821 1 886 1 lichtenberg 1 menbachs siehe Gesamtregister.
0 242707 Personenregister ~ Deluc, Jean André (sen.) ~ Schriften ~ Idées sur la météorologie (1786–1787). 1180 1 886 28 lichtenberg D e L üc siehe Gesamtregister.
0 242707 Sachregister ~ Regen ~ Theorie. 15824 1 886 11-38 lichtenberg 1 Es ist kurz folgende: Es steigen beständig Dämpfe von der Erde auf, oft in ungeheurer Menge viele Tage hintereinander, ohne daß es deswegen regnet oder trübe wird. Was wird aus diesem Wasser? In der Höhe wo es sich nach der gemeinen Meinung hinzieht, findet es sich nicht, gegentheils je höher man steigt, desto trockner wird die Luft, ja sie erreicht oft bey immer fortdaurender Evaporation in der Ebne, öfters einen Grad von Trockenheit auf den Bergen, der sich in der Ebne gar nie findet; und doch ist noch dazu die Luft in der Höhe kalt. Man weiß aber, daß selbst eine sehr trockne Luft, wenn sie kälter wird, Feuchtigkeit zeigt. Wo also die Luft zugleich kalt und beträchtlich trocken ist, da ist gewiß wenig Wasser in ihr. Und in dieser so äusserst trocknen Luft entstehen plözlich Wolken, und aus diesen öfters Platzregen die viele Stun- den anhalten, das Land überschwemmen, und wann sie vorüber sind, so findet man den Zustand der Luft in Rücksicht auf Feuchtigkeit wenig oder gar nicht verändert. Die Beweise von allem diesem finden sich in Herrn D e L üc ’ s und Herrn v . S aus - sure ’ s von mir angeführten Schriften. Woher kömmt nun auf einmal diese ungeheure Menge Wasser, die sich durch die gewöhnliche Auflösungstheorie schlechterdings nicht erklären ließe, selbst wenn die Luft auf den Bergen warm und völlig saturirt gewesen | XXXVII wäre? Woher kömmt es, daß nicht sehr große Gewitterwolken auf ihrem Zuge ganze Districte verhageln und überschwemmen, wärend die Luft rings um sie her, und gewiß auch über ihnen, sehr trocken ist? Alles führt auf den Satz hinaus: Aller Regen ist zwar von der Erde aufgestiegen, aber zwischen diesem Aufsteigen und dem Herabfallen befand sich dieses Wasser siehe Gesamtregister.
0 242707 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Vorlesung/Kolleg ~ Experimentalphysik ~ Lehre vom Regen. 15823 1 886 8-9 lichtenberg mit welcher allein ich mich in meiner Vorlesung fast eine Stunde beschäftigte siehe Gesamtregister.
0 242707 Personenregister ~ Saussure, Horace Bénédict de ~ Schriften ~ Essais sur l’hygromètrie (1783) ~ Versuch über die Hygrometrie (dt. von J.D. Titius 1784). 7569 1 886 28-29 lichtenberg v . S aus - sure siehe Gesamtregister.
0 242707 Sachregister ~ Australerde, Australsand. 11536 1 886 1 lichtenberg Austral -Erde siehe Gesamtregister.

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