1daß sie es merken, daß sie höher singen. Dieß rührt von der
2schönen Zusammenstimmung, der Oktave, Quint und Terz her.
3Die übrigen Töne, deren eine unzählige Menge sind, heißen
4Dissonanzen oder dissonirende Töne. Auch dieß läßt sich mit dem
5Monochorde oder Sonometer deutlich machen.
6§. 288.
7In einer jeden Oktave werden sieben Haupttöne und fünf Neben-
8töne | angenommen. Die ersten werden mit den Buchstaben C, D,304
9E, F, G, A, H, die letztern mit Cis, Dis, Fis, Gis, B bezeichnet.
10Die Töne, welche in Oktaven aus einander liegen, werden mit
11demselben Buchstaben, nur mit der kleinen Abänderung bezeich-
12net, daß man zu der ersten Oktave große Buchstaben, zu der
13zweyten kleine Buchstaben, zu der dritten einmahl gestrichene, zu
14der vierten zweymahl gestrichene kleine Buchstaben wählt, u.s.w.
15Also

16CCisDDisE FFisGGisABH
17c d e f g a h c d e f g a h
18c d e f g a h c
19Und hierinn bestehet nun das heutige Diatonische System, oder
20die Diatonische Grundleiter.
21§. 289.
22Temperatur.
23Bey diesem Diatonischen Systeme ereignet sich ein sehr merk-
24würdiger Umstand. | Weil man gerne jeden der zwölf Töne für305
25einen Grundton halten will, so geschieht es, daß, wenn man die
26Quinte rein haben will, man sich in die Oktave verliert. Es sind
2712 Quinten, und man kann also gar nicht auf das c kommen.
28Da muß denn ein Vergleich getroffen werden, bey welchem die
29möglichst kleinste Abweichung von der höchsten Reinigkeit Statt
30findet. Ein solcher Vergleich oder eine solche Einrichtung wird
31nun die Temperatur genannt.∗