Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 696

Band 2 - Teil IV - Theorische Astronomie

Astronomie.
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1nen. – Für kleinere Distanzen wählt man auch mit gutem Erfolge
2irdische Signale, z.B. Raketen, Reverbere, Pulveranzündungen.
3Alle diese Merkmahle wartet man, wie gesagt, auf trocknem
4Lande, entweder ruhig ab, bis sie erscheinen, oder | veranstaltet350
5sie selbst nach Belieben. Aber zur See hängt Glück und Leben
6davon ab, für jeden Augenblick die Länge des Ortes zu wissen, wo
7man sich befindet. Da kann man also nicht erst eine Monds- oder
8Sonnen- oder Jupiterstrabanten-Verfinsterung, oder eine Stern-
9bedeckung abwarten. Man wird sie freylich fleißig beobachten
10diese Erscheinungen, wenn sie kommen: aber was soll für die
11Zeit geschehen, wo sie nicht statt finden? Man mußte daher auf
12andere Merkmahle bedacht seyn: und es sind ungeheure Prämien
13auf die Ausfindung derselben und also auf die Bestimmung der
14Länge zur See oder der Meereslänge, wie man auch, obgleich
15ganz falsch zu sagen pflegt, gesetzt worden. Schon im J. 1598
16versprach Philipp III. ein großes Prämium. Im J. 1722 setzte der
17Herzog von Orleans Regent von Frankreich 120000 Livres aus;
18die | Holländer 100000 Gulden. Doch am weitesten giengen die351
19Engländer. Im J. 1714 wurden für die Bestimmung der Meeres-
20länge bis auf einen Grad, 10000 Pfund Sterling; 15000 Pfund bis
21auf 40 Minuten, und 20000 Pfund, bis auf einen halben Grad,
22gesetzt und eine eigene beständige Commission zur Beurtheilung
23der eingereichten Vorschläge angeordnet.
24Man wollte sich anfangs auch hier der Verfinsterungen der
25Jupiterstrabanten bedienen. Allein das traurige dabey ist, daß
26man große Telescope dabey nöthig hat, und beym Gebrauch der-
27selben durch das Schwanken des Schiffes gehindert wird. Man
28suchte zwar demselben vorzubeugen. Irwin kam auf den Ein-
29fall einen eigenen Stuhl vorzuschlagen, der bey allen Bewegun-
30gen des Schiffes in einerley Lage bleibt, ungefähr so, wie der
31Schiffs|compaß immer in horizontaler Lage sich hängend erhält,352
32vermittelst der Aufhängung auf zwey Axen, die einen rechten
33Winkel miteinander machen. An dem Mastbaume des Schiffes
34A.Fig.39 ist ein Querbalken B eingelassen, von diesem hängt
35ein langes Seil mit einem großen Gewichte C beschwert in die
36See herab; und an diesem Seile ist die Kanzel D befestiget, auf
37welcher der Beobachter mit dem Tubus steht. – Indeß auch dieser
38Vorschlag war nicht wohl ausführbar. Und wenn er auch gelungen
39wäre: wann bekömmt man denn den Jupiter zu sehen? Zwey volle
40Monathe sieht man ihn nicht, weil er der Sonne zu nahe ist. Was
41soll man nun während dieser Zeit thun?

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 244246 Sachregister ~ Längenbestimmung ~ Jupitermonde. 3350 2 696 24-25 Verfinsterungen der Jupiterstrabanten siehe Gesamtregister.
0 244246 Sachregister ~ Längenbestimmung ~ zur See ~ Preise. 25496 2 696 12-23 und es sind ungeheure Prämien auf die Ausfindung derselben und also auf die Bestimmung der Länge zur See oder der Meereslänge, wie man auch, obgleich ganz falsch zu sagen pflegt, gesetzt worden. Schon im J. 1598 versprach Philipp III. ein großes Prämium. Im J. 1722 setzte der Herzog von Orleans Regent von Frankreich 120000 Livres aus; die | Holländer 100000 Gulden. Doch am weitesten giengen die 351 Engländer. Im J. 1714 wurden für die Bestimmung der Meeres- länge bis auf einen Grad, 10000 Pfund Sterling; 15000 Pfund bis auf 40 Minuten, und 20000 Pfund, bis auf einen halben Grad, gesetzt und eine eigene beständige Commission zur Beurtheilung der eingereichten Vorschläge angeordnet. siehe Gesamtregister.
0 244246 Sachregister ~ Längenbestimmung ~ zur See ~ Irwins Seestuhl. 25510 2 696 28-37 Irwin kam auf den Ein- fall einen eigenen Stuhl vorzuschlagen, der bey allen Bewegun- gen des Schiffes in einerley Lage bleibt, ungefähr so, wie der Schiffs|compaß immer in horizontaler Lage sich hängend erhält, 352 vermittelst der Aufhängung auf zwey Axen, die einen rechten Winkel miteinander machen. An dem Mastbaume des Schiffes A. Fig. 39 ist ein Querbalken B eingelassen, von diesem hängt ein langes Seil mit einem großen Gewichte C beschwert in die See herab; und an diesem Seile ist die Kanzel D befestiget, auf welcher der Beobachter mit dem Tubus steht. siehe Gesamtregister.
0 244246 Sachregister ~ Schifffahrt ~ kardanische Aufhängung des Kompasses. 18848 2 696 30-33 wie der Schiffs|compaß immer in horizontaler Lage sich hängend erhält, 352 vermittelst der Aufhängung auf zwey Axen, die einen rechten Winkel miteinander machen siehe Gesamtregister.
0 244246 Personenregister ~ Spanien, Philipp III., König von. 897 2 696 16 kapitalis Philipp III. siehe Seite 1045. siehe Gesamtregister.
0 244246 Personenregister ~ Irwin, Christopher ~ Längenbestimmung zur See. 23088 2 696 28 kapitalis Irwin siehe Gesamtregister.
0 244246 Personenregister ~ Orléans, Philippe II. de Bourbon, duc d’. 25500 2 696 17 Herzog von Orleans siehe Gesamtregister.
1466150556743

Abbildungen

Digitalisate

024424626963401tafelVNat_2gamn_tafeln-4-3.jpgFig.39 Bändchen 4, Tafel 3 (Figur 39)
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