Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 929

Band 2 - Teil V - Meteorologie

II. 6. Von der Witterung.
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1che die Strahlen senkrecht fallen, ist doch offenbar kürzer, als
2die Linie AO, auf welche sie schief fallen. Gleichwohl fallen
3auf beyde Linien gleich viel Strahlen. Auf dem engern Raume
4müssen sie also eine größere Wirkung hervorbringen, als auf
5dem weitern. – Nimmt man nun die Wärme, die eine Fläche |
6AB, auf welche die Sonnenstrahlen senkrecht fallen, erhält, für337
7die Einheit der Wärme an: so wird sich die Wärme einer um
8einen Winkel DAC = φ gegen die einfallenden Sonnenstrah-
9len geneigten Ebene AC, zu jener Einheit wie Sin φ : 1 ver-
10halten. Die Wärme ist ja allemahl im Verhältniße der Summe
11der auffallenden Strahlen, und der Sinus des Neigungswinkel
12DAC oder φ, ist ja DC = AB. So kann man denn auch sagen:
13die Menge der Sonnenstrahlen verhält sich, wie der Sinus des
14Neigungswinkels. Und man sieht also, daß die Wärme immer
15dem Sinus des Höhenwinkels der Sonne proportional ist.
16b. Weil der Stoß oder die Berührung der schiefen Strahlen nicht
17so stark ist, als der senkrechten. Dort ist nähmlich die Wir-
18kung zusammengesetzt, und muß in zwey einfache zerlegt wer-
19den; hier aber ist sie blos einfach und | also stärker. Denn jeder338
20Körper der an etwas stößt, stößtceteris paribusbeym Perpen-
21diculärstoß am stärksten. Es seyen AC und BC,Fig. 23. die auf
22den Ort C fallenden Sonnenstrahlen. Jener fällt perpendiculär
23auf, und wirkt also mit seiner ganzen Kraft. Die Kraft des
24letztern aber muß in die Kräfte BD und BE zerlegt werden.
25Jene geht für den Ort C ganz verloren; und nur mit dieser,
26welche = DC ist, wirkt der Strahl auf denselben.
27Doch nicht allein auf den Winkel kömmt es an, unter welchem
28die Sonnenstrahlen auf eine Fläche fallen, sondern auch auf die
29Dauer, während welcher sie dieselben bescheinen. Denn natürlich
30je länger eine Fläche erwärmt wird, desto größer muß auch die
31resultirende Wirkung seyn. Je länger also der Tag, desto wärmer
32ist es auch. Und daher auch die Erfahrung, daß es im Sommer
33zwischen 2 und 3 Uhr erst, am | heißesten ist, weil da die Sonne339
34am längsten und am stärksten geschienen hat. Daher auch die
35Erfahrung, daß es nach dem Perihelio erst kalt, und nach dem
36Aphelio erst recht heiß wird. Es wird aus folgender Betrachtung
37vollkommen begreiflich.∗

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

929 ∗ 
929
1Die Sache läßt sich auch mathematisch darstellen; wie dieß z.B. vom
2Professor van Beeck Calkoen, in der Monatl. Corresp. Jahrg. 1809
3März. S. 254. folg. geschehen ist.
anmerkung 242012
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Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 244479 798273 Personenregister ~ Beek-Calkoen, Jan Frederik van ~ Schriften ~ Über die Theorie der Sonnen-Wärme (1809). 18089 2 929 1-3 * 1 vom Professor van Beeck Calkoen, in der Monatl. Corresp. Jahrg. 1809 3 März. S. 254. folg. geschehen ist. siehe Gesamtregister.
0 244479 Sachregister ~ Erde (Erdkugel) ~ Wärme durch Sonneneinstrahlung. 2656 2 929 1-26 1 che die Strahlen senkrecht fallen, ist doch offenbar kürzer, als die Linie AO, auf welche sie schief fallen. Gleichwohl fallen auf beyde Linien gleich viel Strahlen. Auf dem engern Raume müssen sie also eine größere Wirkung hervorbringen, als auf dem weitern. – Nimmt man nun die Wärme, die eine Fläche | AB, auf welche die Sonnenstrahlen senkrecht fallen, erhält, für 337 die Einheit der Wärme an: so wird sich die Wärme einer um einen Winkel DAC = φ gegen die einfallenden Sonnenstrah- len geneigten Ebene AC, zu jener Einheit wie Sin φ : 1 ver- halten. Die Wärme ist ja allemahl im Verhältniße der Summe der auffallenden Strahlen, und der Sinus des Neigungswinkel DAC oder φ, ist ja DC = AB. So kann man denn auch sagen: die Menge der Sonnenstrahlen verhält sich, wie der Sinus des Neigungswinkels. Und man sieht also, daß die Wärme immer dem Sinus des Höhenwinkels der Sonne proportional ist. b. Weil der Stoß oder die Berührung der schiefen Strahlen nicht so stark ist, als der senkrechten. Dort ist nähmlich die Wir- kung zusammengesetzt, und muß in zwey einfache zerlegt wer- den; hier aber ist sie blos einfach und | also stärker. Denn jeder 338 Körper der an etwas stößt, stößt ceteris paribus beym Perpen- diculärstoß am stärksten. Es seyen AC und BC, Fig . 23. die auf den Ort C fallenden Sonnenstrahlen. Jener fällt perpendiculär auf, und wirkt also mit seiner ganzen Kraft. Die Kraft des letztern aber muß in die Kräfte BD und BE zerlegt werden. Jene geht für den Ort C ganz verloren; und nur mit dieser, welche = DC ist, wirkt der Strahl auf denselben. siehe Gesamtregister.
0 244479 Sachregister ~ Temperatur ~ Jahresgang. 15500 2 929 34-37 1 Daher auch die Erfahrung, daß es nach dem Perihelio erst kalt, und nach dem Aphelio erst recht heiß wird. Es wird aus folgender Betrachtung vollkommen begreiflich. siehe Gesamtregister.
0 244479 Sachregister ~ Temperatur ~ Tagesgang. 15501 2 929 31-34 Je länger also der Tag, desto wärmer ist es auch. Und daher auch die Erfahrung, daß es im Sommer zwischen 2 und 3 Uhr erst, am | heißesten ist, weil da die Sonne 339 am längsten und am stärksten geschienen hat. siehe Gesamtregister.
1467297435803

Abbildungen

Digitalisate

024447929292101tafelVNat_2gamn_tafeln-5-1.jpgFig. 23. Bändchen 5, Tafel 1 (Figur 23)
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